Station 11 – Stätte der Erinnerung

Standort: Platz beim Gemeindezentrum 
Verfasst von Mag. Heinz Bundschuh, sofern keine anderen Quellen im Text angegeben wurden.

Station 11 – Stätte der Erinnerung

Denkmalgeschichte

Die Marktgemeinde Riedlingsdorf versuchte bei der Neugestaltung des Gemeindezentrums auch das Kriegerdenkmal, das an verschiedenen Standorten nunmehr bereits seit über 100 Jahren an militärische und zivile Opfer beider Weltkriege erinnert, in einen Kontext zu rücken, der in unsere Zeit passt bzw. zu passen schien, denn wie wir alle leider erfahren mussten, sind militärische Auseinandersetzungen zwischen europäischen Staaten auch im 21. Jahrhundert noch möglich.

Nachdem im Ersten Weltkrieg insgesamt 40 Riedlingsdorfer Männer gefallen waren, erfolgte ihnen zu Ehren die Errichtung eines Kriegerdenkmals. Die Inschrift „Errichtet im November 1922 mit Hilfe der Riedlingsdorfer in Amerika“ erinnert daran, dass Spenden ausgewandeter Riedlingsdorfer den Bau des Denkmales mitfinanzierten.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging eine Kommission von Haus zu Haus um festzustellen, welche Namen auf den neuen Teil des Kriegerdenkmals kommen sollten. Neben den Gefallenen der Ortschaft wurde dabei auch der Opfer des Bombenkrieges (Maria Amtmann) und ziviler Opfer der Kriegsendphase (Rosina Raas) gedacht.

Auf dem Denkmal nicht enthalten sind die Namen der Opfer der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus. Dem Widerstandskämpfer Alfred Hofer, der in einem Arbeitslager an den Folgen der unmenschlichen Behandlung und der dort herrschenden Bedingungen starb, wurde in den 1990er-Jahren eine Gedenktafel in der Nähe des Denkmalstandortes gewidmet.

An das bedauernswerte Schicksal der drei Riedlingsdorfer Opfer der Aktion T4, dem nationalsozialistischen Euthanasieprogramm, wird nun durch diese Station des Schalotten-Rundweges erinnert.

Dem Kriegerdenkmal wurde bei der Neugestaltung des Platzes 2002 ein Friedensdenkmal gegenübergestellt. So trägt eine fragile Glassäule eine aus weißem Carrara-Marmor angefertigte Friedenstaube, die dem bedrohlichen Adler auf dem Kriegerdenkmal als Symbol des Friedens gegenübergestellt ist. Verbunden sind beide Denkmäler mit einer Metallkonstruktion, die eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart symbolisieren soll und Glasmosaikteile trägt, die sich von dunkler Farbe aufseiten des Kriegerdenkmales in befreiende, helle Farben aufseiten des Friedensdenkmals hin entwickeln.[1]

Abbildung 1: Das Kriegerdenkmal Anfang der 1930er-Jahre (Bildquelle: best-of-burgenland-com)

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Gedicht von Bella Bodendorfer
Sprecher Hans H. Piff vulgo Kaipl Motz

Am 1. November 2022 wurden im Zuge des alljährlichen Totengedenkes von vier Gemeinderäten Blumengestecke für die vier Riedlingsdorfer Euthanasieopfer an der Station 11 abgelegt, während Opferangehöriger Heinz Bundschuh die rund 150 Teilnehmer dieser Gedenkfeier über den Sachverhalt informierte.

Abbildung 6: Station 11 - "Stätte der Erinnerung" zu Allerseelen 2022 mit den von den Gemeinderäten niedergelegten Blumengestecken (Bildquelle: ​Wikimedia Commons - Stefan97 - CC-BY-SA)